SHEILA ARNOLD – FORTEPIANO ALEXANDER-SERGEI RAMIREZ – ROMANTISCHE GITARRE
|
|
Duo-Literatur für Gitarre und Klavier? Auch Original-Literatur? Oh, ja. Anfang des 19. Jahrhunderts erfreuten sich Kompositionen für Gitarre und Hammerklavier sogar großer Beliebtheit. Während der hundert Jahre zwischen 1780 und 1880 erlebten sowohl der Gitarren als auch der Klavierbau eine enorme Entwicklung und die Klangideale änderten sich ca. alle 10 bis 20 Jahre. Vor allem der Hammerflügel wechselte vom - anfangs obertonreichen, eher an das Cembalo erinnernden - zum warmen und vollen Klang der heutigen Konzertflügel. Nur in der relativ kurzen Zeitspanne von 1810 bis 1830 ermöglichte die Konstruktion des Hammerflügels Qualitäten zu entwickeln, deren klangliches Ergebnis eher dem einer „romantischen Gitarre“ glich - ähnliche Möglichkeiten der Artikulation, ein ähnliches Timbre und Lautstärke, sowie ebenso große Vielfalt der Klangfarben - als dem, was wir heute unter „Klavier“ verstehen. So ergibt sich beim Zusammenspiel der beiden Instrumente der Eindruck eines einzigen farbenreichen Instrumentes – homogen und kontrastreich. Berühmte Komponisten dieser Zeit wie I. Moscheles (1794-1870) , J. N. Hummel (1778-1837), A. Diabelli (1781-1858) oder C. M. von Weber (1786-1826) waren fasziniert von der Äquivalenz der beiden Instrumente und ließen sich zu reizvollen Werken inspirieren. Vor allem der italienische Gitarrist und Komponist Ferdinando Carulli (1771-1841) hinterließ für diese Besetzung eine große Anzahl von Originalwerken und Transkriptionen für diese Besetzung, die er gemeinsam mit seinem Sohn Gustavo auf zahlreichen Konzertreisen durch Europa spielte.
|
|
Sheila Arnold & Alexander-Sergei Ramirez konzertieren seit einigen Jahren als Duo in dieser sehr selten zu hörenden Kombination. Sie wurden zu zahlreichen Festivals eingeladen wie z.B. Kammermusikfestival „Spannungen“ im Kraftwerk Heimbach, Internationales Pfingstseminar, Koblenz, Festival „Villa – Domergue“ in Cannes (Frankreich), Euriade-Festival (Holland) oder zur „Schubertiade“ in Roskilde (Dänemark). Zahlreiche Radio-Produktionen oder Livemitschnitte (WDR, Deutschlandfunk, Belgischer Rundfunk oder Dänischer Rundfunk) wurden gesendet. Auf Grund der Möglichkeit mit ihrem eigenen Hammerflügel zu reisen, kann das Duo auch an Orten konzertieren, an denen kein Hammerflügel zur Verfügung steht. |
|
|
INSTRUMENTE: Fortepiano: Kopie eines Instrumentes von Louis Dulcken (ca 1815) J.C. Neupert, Bamberg
Louis Dulcken entstammte einer traditionsreichen Instrumentenbauer-Familie. Schon sein in Antwerpen und Brüssel tätiger Großvater Joannes Daniel Dulcken galt nach zeitgenössischem Urteil als der "beste Cembalobauer in der Nachfolge der drei Ruckers". Der 1761 in Amsterdam geborene Enkel Johan Lodewijk Dulcken ließ sich 1780 unter dem Namen Louis Dulcken in München nieder, wo er bereits 1782 zum "mechanischen Hofklaviermacher" avancierte und im Laufe seines rund 50jährigen Schaffens zu hohem Ansehen im In- und Ausland kam. Grundlage des Nachbaus von Neupert bildet ein um 1815 gefertigtes Originalinstrument Louis Dulckens. Der Flügel ist - wie ein modernes Instrument - mit Forte- und Una-Corda-Pedal ausgestattet. Zusätzlich weist er ein Moderatorpedal auf, das die Vortragsbezeichnungen "sordino" oder "pianissimo" der damaligen Klavierliteratur intentionsgerecht darzustellen erlaubt.
Romantische GitarreKopie eines Originalinstrumentes von Georg Stauffer (1773–1853) durch B. Kresse, Köln (2006)
„Romantische Gitarren“ - oder wie sie auch genannt werden - „Biedermeier-Gitarren“ sind von der Bauart etwas kleiner und zierlicher und haben einen helleren und durchdringenderen Klang als heutige Konzertgitarren. Georg Stauffer war der berühmteste und richtungsweisendste Gitarrenbauer der “Wiener Schule”, die damals eine Hochblüte im Gitarrenspiel erlebte. Viele Neuerungen im Gitarrenbau gingen auf ihn zurück – nicht umsonst wurden viele seiner Modelle im 19. Jahrhundert von anderen Gitarrenbauer kopiert. Im Jahre 1823 entwickelte Stauffer sogar ein neues Instrument: die Arpeggione – für welches Franz Schubert seine gleichnamige „Arpeggione-Sonate“ schrieb. Übrigens besaß und spielte Franz Schubert selber eine Gitarre von F. Stauffer, die man im “Wiener Schubertbund” besichtigen kann.
|
Pressestimmen: Zum Auftakt Magier an Gitarre und FlügelSechstes internationales Festival von Sheila Arnold und Alexander-Sergei Ramirez eröffnet. Nicht ohne mehrere Zugaben und stehend applaudierend entließ das begeistert-gerührte Publikum die beiden Musiker aus dem Krönungssaal. Der Auftakt von „AquisGranGuitarra“ wurde zum faszinierenden Konzert, das Bewunderung, Faszination und so etwas wie Rührung hervorrief. Musik erfüllte den Raum – das Publikum berauschte sich am Klang und Licht. Die Zuhörer wurden gefangen genommen vom brillanten Spiel, der ausdrucksvollen Dynamik und dem wunderbaren Zusammenspiel der Instrumente. Der Krönungssaal erwies sich als geeigneter Ort, um die farbenreiche Harmonie der romantischen Gitarre und des Hammerflügels zum Ausdruck zu bringen. Nicht ohne mehrere Zugaben und stehend applaudierend entließ das begeistert-angerührte Publikum die beiden Musiker. (Aachener Zeitung)
Verzaubernde „Mozartiana“Sheila Arnold am Hammerflügel und Alexander-Sergei Ramirez verzauberten alle mit einer feinsinnigen und stilvollen Interpretation von Werken, die zu einem Programm unter dem Titel „Mozartiana“ zusammengestellt waren. Gleich zu Beginn ... zeigte das Interpretenpaar ein traumwandlerisch sicheres und nuancenreiches Zusammenspiel, bei dem beide Instrumente ohne Verlust eigener spezieller Klanglichkeit zu einer musikalisch farbigen Einheit wurden. (Stolberger Zeitung) (Westdeutsche Zeitung)
(Nice Matin)
In der zweiten Serie von Konzerten in historischer Aufführungspraxis war ein schlüssiges Konzert zu erleben, exzellent umgesetzt von hochkarätigen Solisten: ...Sheila Arnold und Alexander-Sergei Ramirez verwöhnten ihr Publikum im vollbesetzten Barocksaal mit einem erlesenen Hörgenuß. Gleich im Eröffnungsstück, der „Grande Sonate Brillante“ von Anton Diabelli setzte die Ausgewogenheit im Wechselspiel in Erstaunen: ansprechende Gesangslinien hoben sich, vorgetragen auf der Gitarre, mühelos gegen warme Begleitakkord auf dem Hammerflügel ab, wie auch im kantablen Hervortreten des Tasteninstruments die gezupften Arpeggien der Gitarre eine stets präsente Grundlage lieferten. Mit sprühenden Passagen begeisterte Alexander-Sergei Ramirez seien Zuhörer ebenso wie mit filigranen Ornamenten, in denen Carulli den Mozartschen Gassenhauer „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus der „Zauberflöte“ zu den verspieltesten Varianten führt. Als ideale Partnerin erwies sich Sheila Arnold am Hammerflügel: Mit anmutiger Leichtigkeit und technische Brillanz gewann sie dem bestens geeigneten Wiener Flügel, 1825 von Matthias Müller gebaut, gerade solche harfenähnliche Qualitäten ab, in denen die Gitarrenklänge ergänzende Unterstützung wie auch virtuos-funkelnde Steigerung fanden. In hervorragende Balance geriet dem Duo klanglich Durchdringung zur Verschmelzung in einer kunstvollen Einheit, die sich dem Publikum zugleich als Ausdruck reiner Spielfreude vermittelte. (Wolfenbüttel)
|